Restaurationsarbeiten an den kirchlichen Bauten 2015 - 2016
Beim Kauf des Pfarrhauses 2010 war klar, dass in näherer Zukunft grössere Restaurierungsarbeiten anstünden, damit die künstlerischen und historischen Werte den Gebäuden erhalten bliebe. Im Frühjahr 2014 wurde mit der der kantonalen Denkmalpflege und dem Unternehmen „NUSSLI Restauratoren“ eine Gesamtsanierung projektiert. Ausschlaggebend für den Entscheid, die Sanierung bald in Angriff zu nehmen, waren die Fenster des Pfarrhauses, die den heutigen Vorschriften nicht mehr genügten und zudem auch in einem schlechten Zustand waren. Auch die Südfassade brauchte eine Überarbeitung, um Mängel und Risse zu beheben aber auch um die edle gotische Struktur wieder voll zur Geltung zu bringen. Bei den Nebengebäuden Trüelannex und Ofenhaus hatte der Zahn der Zeit, Wasser und der Wurm, den Holzbalken und Stützen arg zugesetzt und teilweise tragende Elemente derart beschädigt, dass ein weiterer Verfall der Gebäude vorhersehbar war.
Da das Ofenhaus, leider ohne Ofen, nur als Abstellraum diente, wurde vom Restaurator vorgeschlagen, dort wieder einen Ofen einzubauen. Dieser Vorschlag wurde von der Denkmalpflege nicht nur als Idee sondern auch finanziell unterstützt. Nach einem Kostenvoranschlag sämtlicher Leistungen der Restaurierung an beschädigtem, und verfallenem Kulturgut von Fr. 320'000.00 und einer zugesagten Beteiligung an den Kosten von Fr. 99‘500 durch die kantonale Denkmalpflege, hat die Kirchgemeindeversammlung vom 28. Juni 2015 den Kreditantrag bewilligt. Nach der provisorischen Baubewilligung vom 25. September 2015 wurde anfangs Oktober mit den Restaurationsarbeiten begonnen. In einer ersten Etappe mussten vor dem Einzug von Pfarrer Philipp Bernhard mit seiner Familie, der am 5. Januar 2015 vorgesehen war, die Fenster ersetzt werden. Gleichzeitig, aber ohne Zeitdruck, wurde die Südfassade restauriert. Dazu mussten zuerst die Fensterläden entfernt werden. Im Projekt war vorgesehen, diese nicht wieder anzubringen, was bei der Publikation zu einer Einsprache geführt hat. An der Einspracheverhandlung einigte man sich darauf, die Kirchgemeindeversammlung darüber entscheiden zu lassen. Diese befand, die Fassade ohne Fensterläden zu belassen.
Laufs Winter 2015 wurden von der Firma Häni Holzbau die morschen Teile an Trüelannex (nördlicher Anbau an das Pfarrhaus) und Ofenhaus ersetzt oder ausgebessert.
Die Stützen des Anbaues, aus Eichenholz gedrechselt, verhelfen dem Bau wieder sicher auf 4 Beinen in die Zukunft zu stehen. Der Betonboden unter der Laube wurde entfernt und durch eine Pflästerung ersetzt. Im Inneren des Anbaues haben einige Elemente, deren Zweck und Verwendung nicht identifiziert werden konnten dazu geführt, dass der archäologische Dienst des Kantons beigezogen wurde. Leider wissen wir bis dato nicht viel mehr darüber. Damit hat der Innenraum auch noch keinen Boden, der eine vernünftige Nutzung des Raumes ermöglicht.
Im Ofenhaus wurde ein grosser Backofen mit Rauchabzug und einem Kamin eingebaut, der Zementboden durch Tonplatten ersetzt, die Wände mit einem Kalkputz versehen und die Eingangstüre mit dem antiken Schloss restauriert. Damit kein Regenwasser unterhalb des gewachsenen Terrains in die Mauern gelangen kann, wurde eine Sickerleitung rund um das Ofenhaus gelegt. Leider konnte die Zuleitung des Brunnens, der einst aus einer eigenen Quelle gespeist wurde nicht mehr gefunden werden. Die Zuleitung, die vermutlich aus Tonröhren bestand, ist zerbrochen oder wurde von den Wurzeln der Linde gekappt.
Die wesentlichen Arbeiten zum Erhalt der historischen Substanz der Gebäude sind gemacht. Es gibt jedoch noch einige Anpassungen und Abschlussarbeiten vorzunehmen, bis das Projekt als Ganzes abgeschlossen werden kann. Die Restauration der Gebäude erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege des Kantons Bern. Der Dank für die überaus gelungenen Arbeiten gebührt allen Handwerkern, die mit viel Liebe für das Detail grossartige Arbeit geleistet haben.
Für die Kirchgemeinde Erlach-Tschugg
Jürg Fahm
Bilder: Martin Kobel